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E-Mobilität im öffentlichen Personennahverkehr

Die nächste Evolutionsstufe des ÖPNV

Beitrag von Jens Schuster & Fabio Schill | 16. Juni 2020 | Berlin

B&S OnlineMagazin - Betriebe und Sicherheit

Der moderne Öffentliche Personennahverkehr steht vor großen Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels. Während es früher akzeptiert war, dass der große Gelbe mit stinkenden Abgasen fährt, so ist das Umweltbewusstsein in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen. Heute verlangt der Fahrgast, dass sich Verkehrsunternehmen mit alternativen Antriebstechniken auseinandersetzen. Während Straßenbahnen, U-Bahnen und S-Bahnen seit eh und je mit Strom fahren, so wird mittlerweile auch bei den wichtigen Bussen auf Strom und Gas als Energiequelle gesetzt. Was heute nur logisch erscheint, war jedoch für sehr lange Zeit utopisch. Doch neue, günstigere und vor allem ausgereiftere Technologien machen es mittlerweile möglich, dass sich solche Investments lohnen. Nicht zuletzt die hohen Förderungen von Staatsseite sorgen dafür, dass die Umstellung auf die Elektromobilität in großen Schritten vorangetrieben wird. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die spannende Entwicklung des ÖPNV näher bringen. Denn die Einsatz der Elektromobilität im ÖPNV ist nur die nächste vieler Evolutionsstufen.

 

DIE GESCHICHTE DES ÖPNV | ELEKTROMOBILITÄT - DER NÄCHSTE EVOLUTIONSSCHRITT

 

Der ÖPNV wird heute für selbstverständlich genommen, obwohl er es nicht ist

Wer sich morgens zwischen schreienden Kindern und hypnotisiert auf ihr Handy starrenden Erwachsenen wiederfindet, weil er auf Bus und Bahn zwingend angewiesen ist, dem fällt es mitunter trotzdem schwer, die öffentlichen Verkehrsmittel angemessen wertzuschätzen. Doch auch in Corona-Zeiten mit ihrer Maskenpflicht und dem Abstandsgebot ist für viele Berufspendler und Fahrgäste die Dienstleistung unverzichtbar, die nach wie vor eine der größten Errungenschaften der modernen Gesellschaft ist und diese geprägt hat, wie nur wenige andere - der öffentliche Personennahverkehr - kurz ÖPNV.

 

Dass wir uns rund um die Uhr und in kurzer Zeit von A nach B bewegen können war vor 150 Jahren eher die Ausnahme. Der ÖPNV hat maßgeblich zur individuellen Bewegungsfreiheit des Einzelnen in unserer schnellen, modernen Welt beigetragen und ist durch die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte als Massentransportmittel unabdingbar geworden. Seit der industriellen Revolution ist der Öffentliche Personen- und Nahverkehr damit eine der großen Triebkräfte für den wirtschaftlichen Aufschwung, Wachstumsmotor für die Städte und eine wichtige Voraussetzung für die soziale Teilhabe.

öpnv-in-corona-zeiten

Der Öffentliche Personennahverkehr gilt als jeher als Spiegel der Gesellschaft. So auch in Zeiten von Corona. Abstand ist gefragt.
Quelle: Tatiana Stulbo | Shutterstock

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Die Nutzerzahlen im ÖPNV steigen stetig

Wie hoch die Bedeutung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Allgemeinen ist sieht man an den Zahlen. Die Fahrgastzahlen stiegen allein von 2018 mit 10,6 Milliarden auf 11,4 Milliarden Fahrgäste im Jahr 2019. Das bedeutet eine Zunahme um 8 %. Während bei der Pkw-Dichte die westlichen Bundesländer höhere Zuwachsraten aufwiesen, nahm die Zahl der Menschen, die den ÖPNV nutzten, in den östlichen Bundesländern stärker zu (+14 %) als in den westlichen (+6,5 %). Besonders stark war dabei das Wachstum in Berlin (hier dem Osten zugeordnet) mit 24,6 %. In den übrigen östlichen Bundesländern betrug das Wachstum dagegen nur 1,6 %.

Die bewegte Geschichte des Öffentlichen Personen- und Nahverkehrs

Alles begann mit einer neuen Technologie der Dampflokomotive

Über Jahrhunderte hinweg hat sich der öffentliche Nah- und Personenverkehr an die Bedürfnisse der Gesellschaft angepasst. Als Vorläufer des ÖPNV gelten heute die regelmäßigen Fährverbindungen über Flüsse und Seen hinweg, wie sie bereits tausende Jahre vor Christus stattgefunden haben. Die Vorläufer des Taxitransports gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit etablieren sich in Europa Sänften und Kutschen und im asiatischen Raum Rikschen. Das von dem französischen Mathematiker und Philosophen erdachte „Carrosses à cinq sols“ (Wagen für fünf Sols) gilt heute als weltweit erstes öffentliches Nahverkehrssystem der Welt. Fünf mit Pferdeomnibussen bediente Linien verbinden damals mehrere Stadtteil von Paris miteinander. Die Entwicklung der Dampfmaschine verhilft dem Massentransport schließlich zum Durchbruch. 1804 baut Richard Trevithick die erste auf Schienen fahrende Dampflokomotive, die den Durchbruch für die Massentransportmittel bedeuten sollte.

Der erste Personentransport mit der Dampflokomotive bedeutet den Beginn des ÖPNV

Der Öffentliche Personennahverkehr oder gerne als ÖPNV abgekürzt beginnt 1835 zur Zeit des Deutschen Bundes. Die vielbeachtete erste Eisenbahnfahrt mit Fahrgästen von Nürnberg nach Fürth erregte damals großes Aufsehen. Die Fahrt eines solchen Dampfungetüms war für die Menschen der damaligen Zeit faszinierend und beängstigend zugleich. So wog die erste Lok mehr als 11 Tonnen und schaffte für damalige Verhältnisse atemberaubende Verhältnisse mit seinen knapp 21 PS als Spitzengeschwindigkeit ca. 65 km je Stunde. Es gab nicht wenige Stimmen die vor den Folgen solch unglaublicher Stimmen auf den Körper warnten.

Aufhalten ließ sich die Entwicklung jedoch zu keinem Zeitpunkt. Zu groß waren die Vorteile, welche die neue Technik mit sich brachte. Als dann auch noch der erste Güterverkehr auf der Schiene landete, war der Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Bereits 15 Jahre später umfasste das Streckennetz bereits 5.700km, was damals dem drittgrößten Schienennetz der Welt entsprach. Die neue Ära des Transportwesens war eingeläutet. Auch wenn die Pferdeomnibusse und ihre Hinterlassenschaften noch viele Jahrzehnte in den Städten anzutreffen waren, so wurde deutlich, dass die neuen Techniken die Welt nachhaltig verändern würden.

Retro Look Dampflock

Dampfloks nahmen auf Fernstrecken ab 1835 schnell eine wichtige Rolle für den Personenfernverkehr ein, der dem ÖPNV vorausging.
Quelle: Tatiana Stulbo | Shutterstock

Die Dampfmaschine revolutioniert die Landwirtschaft und die Arbeitskräfte wandern in Massen in die Städte ab

Vor allem als die Dampfmaschinen begannen die Landwirtschaft zu verändern, denn mit dem Einzug der stählernen Arbeitstiere wurden immer weniger menschliche Arbeitskraft benötigt wurde, Die neue Technik das Leben der Menschen nachhaltig. Während in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch 80 % der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft tätig waren, so wanderten diese aufgrund der zunehmenden Rationalisierung ab 1850 vermehrt in die Großstädte ab, um in den aus dem Boden sprießenden modernen Fabriken, die ebenfalls auf die revolutionäre Dampftechnologie setzten, um neuen Tätigkeiten nachzugehen. Die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte beschleunigte die Weiterentwicklung des ÖPNV nochmals, denn die vielen Menschen die fortan in berüchtigten Arbeitersiedlungen wohnten benötigten zuverlässige Fortbewegungsmittel, um ihre Arbeitsstellen zu erreichen.

Dampfmaschine Traktor Landwirtschaft

Die ersten Traktoren mit Dampfmaschine erledigten die schwere Feldarbeit dutzender Menschen, was die bis dahin große Anzahl an Feldarbeitern überflüssig machte.
Quelle: Deatonphotos | Shutterstock

Die erste Hoch- und Untergrundbahn in Berlin entsteht auf Initiative von Siemens & Halske

Zu diesem Zeitpunkt sind die Dampfloks zwar eine Lösung für den zunehmenden Fernverkehr, jedoch noch keine Lösung für die Innenstädte. Die erste Hoch- und Untergrund-Bahn wird in Berlin im Jahr 1880 vom Unternehmen Siemens und Halske initiiert, da aufgrund der Bevölkerungsexplosion zunehmend Verkehrsprobleme die Expansion von Großunternehmen beeinträchtigte. Im Jahr 1987 startete daraufhin die Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin ihren Betrieb. Dies ist vor allem deshalb interessant, da die Elektromobilität bereits in der Frühphase des Öffentlichen Personennahverkehrs eine wichtige Rolle einnahm. In den Städten etablieren sich zudem ab 1895, nur 10 Jahre nach der Erfindung des Automobils, die ersten Verbrenner-Omnibusse. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts kam die elektrische Straßenbahn zum wachsenden Verkehrsnetz hinzu und half den wachsenden Bedarf an öffentlichem Nahverkehrsmitteln zu befriedigen. Ab diesem Zeitpunkt begann sich das damalige Phänomen des Berufspendlers zu verbreiten.

U-Bahn Berlin retro

Viele der alten aus Kostengründen oberirdisch erbauten Hochbahnstrecken, welche in den Untergrund Berlins führen sind auch heute noch in Berlin in Betrieb.
Quelle: Patino | Shutterstock

Zwei Weltkriege lähmen die Entwicklung für Jahrzehnte

Im ersten Weltkrieg zogen Millionen Männer in den Krieg. In den Städten wurde zu diesem Zeitpunkt das Öffentliche Verkehrssystem viel weniger beansprucht, sondern vor allem das Schienennetz an die Frontabschnitte übernahm eine wichtige Aufgabe. Während die Weiterentwicklung des ÖPNV vor allem aus Auslastungsgründen gebremst wurde und viele der potentiellen Fahrgäste entweder im Schützengraben Stellung bezogen hatten oder sogar im Krieg fielen, so wurde etwa zwei Jahrzehnte später das gesamte Verkehrsnetz auf deutschem Staatsgebiet massiv beschädigt oder sogar vollends zerstört. In vielen deutschen Städten, wie Dresden oder Berlin, hatten die Bombardements der Alliierten große Teile des Schienennetzes und der Straßen dermaßen zerstört, dass die öffentlichen Verkehrsmittel quasi nicht mehr existent waren. Diese immensen Schäden warfen den ÖPNV um Jahre zurück. Erst nach dem Wiederaufbau der Städte und dem beginnenden Wirtschaftswunder rund 10 Jahre, welches in großen Teilen durch die unglaublichen Leistungen der Trümmerfrauen möglich wurde, begann sich wieder der geregelte ÖPNV zu etablieren.

OEPNV-Zweiter-Weltkrieg

Insbesondere der 2. Weltkrieg führte in ganz Europa zu erheblichen Zerstörungen der Strukturen des ÖPNV und warf diesen um Jahrzehnte zurück.
Quelle: Krzysztof Stefaniak | Shutterstock

Mit dem Automobilboom kommt die Individualmobilität und stürzt den ÖPNV in eine Existenzkrise

Mit dem Wirtschaftswunder können sich immer mehr Menschen ein eigenes Auto leisten und der Besitz eines solchen wird zum Statussymbol. Der Ausspruch "das Auto, der deutschen liebstes Kind" wird in dieser Zeit geboren und soll für viele Jahrzehnte gelten. Das mit dem extremen Wachstum des Individualverkehrs die Umweltverschmutzung stark ansteigt und der ÖPNV dadurch an Bedeutung verliert, interessiert in den darauffolgenden Jahrzehnten zunächst niemanden. Doch die häufigen Staus in der Innenstadt sorgen neben dem Verkehrsinfarkt für spürbar schlechtere Luft. Der ÖPNV kämpft mit sinkenden Nutzerzahlen, auch weil das Auto die entspanntere Fahrt verspricht. Auch auf Langstrecken fahren deshalb über viele Jahre mitunter menschenleere Geisterzüge durch das Land. Der Öffentliche Personennahverkehr gerät in eine tiefe Existenzkrise. Zu Beginn der 70er Jahre beträgt der Anteil am schienengebunden Personenverkehr nur noch magere 7 Prozent, der in den 50er Jahren noch bei guten 40 Prozent lag. Der Individualverkehr stieg gleichen Zeitraum auf satte 80 Prozent. Die Stilllegung zahlreicher Strecken im Schienen- und Busverkehr waren die Folge und sollten noch lange nachwirken. Doch der Ölschock mit dem

Stau 70er Jahre

Zu Beginn der 70er Jahre waren die Straßen voll mit Pkw. Staus nahmen in erheblichen Umfang zu und sorgten zunehmend für Verkehrsprobleme.
Quelle:Jes2u.photo | Shutterstock

Der Ölschock verhilft dem Personennahverkehr zu alter Stärke

1973 führt der Jom-Kippur-Krieg, der vom 6. bis zum 25. Oktober 1973 von Ägypten, Syrien und weiteren arabischen Staaten gegen Israel geführt wurde zu einem regelrechten Ölschock: In den Tagesthemen verkündet der Specher den Fernsehzuschauern, dass das Fahrverbot für den motorischen Verkehr in der Bundesrepublik und in Westberlin, wie erwartet am kommenden Sonntag in Kraft trete. Gespenstisch, wie leer gefegt, wirken plötzlich die Innenstädte und Autobahnen, die kurz zuvor noch mit Pkw und Lkw vollgestopft zu zahlreichen Staus geführt hatten. Ein Embargo der arabischen Ölstaaten hatten den Preis auf astronomische Höhen gehoben und einen Preisanstieg von 70 Prozent verursacht. Wenn nicht gerade ein Fahrverbot herrschte, so sorgte der hohe Preis dafür, dass Autofahren eine luxuriöse Annehmlichkeit wurde. Zu allem Überfluss wurden just in diesem Zeitraum die immensen Autoabgase als Umweltgefahr identifiziert, da sie für sauren Regen sorgten, der das für das Waldsterben verantwortlich gemacht wurde. Auch gefährliche Verschmutzungen des Grundwassers durch sorglos abgeleitetes Öl wurden zum Thema. Das Image des Individualverkehrs, der zuvor noch als Beweis für den wirtschaftlichen Fortschritt gefeiert wurde, wandelte sich dramatisch - Autofahren wurde als Auslöser für immer mehr Umweltprobleme ausgemacht. Der ÖPNV bekommt daraufhin von der Politik den Rücken gestärkt und erhält eine Vielzahl an finanziellen Förderungen aus dem Staatshaushalt.

Oelpreis Schock

Der Ölpreisschock durch die Ölpreiskrise im Jahr 1973 ändert das Bewusstsein.
Das Umdenken erfolgt über Fahrverbote und über den Geldbeutel, denn
durch die knappen Ölreserven explodieren die Benzinpreise förmlich.
Quelle: Maksim Safaniuk | Shutterstock

Elektromobilität ist der nächste logische Schritt für den öffentlichen Personen-Nahverkehr

Nach Jahrzehnten der eher gemächlichen Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs nimmt diese in den letzten Jahren deutlich Fahrt auf. Vor allem aufgrund der in den Medien allpräsenten Erderwärmung und der in diesem Zusammenhang von der Bundesregierung und der Kommunal-Politik angestrebten "Verkehrswende" ist das Thema Elektromobilität im ÖPNV präsenter denn je. Zur Erreichung der Klimaziele gewinnt die E-Mobilität bei den Förderungsvorhaben weiter an Bedeutung, denn der Autoverkehr soll dem politischen Willen entsprechend, aus den Innenstädten weichen oder zumindest durch umweltfreundliche Alternativen, wie dem E-Bike, dem E-Auto oder wenigstens Hybridfahrzeugen ersetzt werden. Der ÖPNV selbst wird seit Jahren auf umweltfreundlichere Techniken umgerüstet. Während die Tram und S-Bahn seit jeher mit Strom betrieben werden, fahren nun zunehmend Elektrobusse durch die Innenstädte, auch wenn in diesem Bereich nach wie vor großes Entwicklungspotential gegeben ist. Damit nimmt der Öffentliche Personen-Nahverkehr abermals eine wichtige Rolle in der zukunftsgerichteten Entwicklung unserer Gesellschaft ein. Im 21. Jahrhundert ist es nicht länger nur damit getan, Personen von A nach B zu befördern, sondern es muss sauber passieren. Das liegt auch an den neuen Zielgruppen, denn für die Jüngeren verliert der Besitz eines eigenen Autos nicht nur zunehmend an Bedeutung, sondern ist bisweilen sogar verpönt. Es bedarf also für die Öffentlichen Verkehrsmittel einer Ressourcen schonenden Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.

Die E-Mobilität ist die nächste Evolutionsstufe für den ÖPNV.

E-Busse für die Evolution des ÖPNV

E-Busse sind im Dauerbetrieb mit hoher Auslastung deutlich günstiger, leiser und insgesamt sehr viel sauberer als die alten Dieselbusse. Darüber hinaus fördern sie ein positives Image, was neue Kundenklientel anlockt.
Quelle: alexfan32 | Shutterstock

Die „Verkehrswende“ – Klimaschutz und Luftreinhaltung zwecks erhöhter Lebensqualität

Auf nationaler Ebene soll das am 20.09.2019 in die Wege geleitete „Klimaschutzprogramm 2030“ dafür sorgen, dass bis 2030 55 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden als im Jahre 1990. Die im Zuge dieses Ziels ins Auge gefasste „Verkehrswende“ zielt darauf ab, Verkehr und Mobilität – hierzu gehören natürlich auch der ÖNPV und Güterverkehr – auf erneuerbare Energien, eine sanfte Mobilitätsnutzung – also zum Beispiel Fahrräder oder eben öffentliche Verkehrsmittel – und eine Vernetzung verschiedener Formen des individuellen und öffentlichen Verkehrs umzustellen. Um diesen Ansatz gesellschaftlich zu verankern, hat es sich die „Verkehrswende“ weiterhin zum Ziel gemacht, einen kulturellen Wandel, die Umverteilung des öffentlichen Raums sowie eine Umleitung von Geldströmen vermehrt in den Fokus zu nehmen.

Der Schritt zur E-Mobilität im ÖPNV wird vom Bund unterstützt

Um das ambitionierte Klimaschutzprogramm auch im Bezug auf den öffentlichen Personennahverkehr umsetzen zu können, hat die Bundesregierung die Bundesfinanzhilfen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) beträchtlich aufgestockt. Die Finanzspritze wird über die nächsten Jahre in mehreren Phasen immer weiter erhöht. Während 2019 lediglich 332 Millionen Euro für den öffentlichen Personennahverkehr zur Verfügung standen, sind es 2020 665 Millionen. Ab 2021 sollen insgesamt eine Milliarde Euro an Fördergeldern bereitgestellt werden – und ab 2025 gar zwei Milliarden. Von 2026 an soll der Betrag jährlich um 1,8% erhöht werden.

Elektrobusse im OEPNV

Quelle: Irina Strelnikova | Shutterstock

E-Busse sind der Schlüssel zur endgültigen Elektromobilität

Weil die Planungs- und Genehmigungsprozesse für Bahnen sehr langwierig sind und S- und U-Bahnen sowie Trams ohnehin elektrisch betrieben werden, spielen Busse bei der Realisierung der „Verkehrswende“ eine besonders wichtige Rolle. Sie ersetzen täglich rund 20 Millionen Autofahrten und sind somit ein Paradebeispiel für das Konzept der sanften Mobilität. Bereits jetzt sind mehrere hundert E-Busse im täglichen Einsatz – mit steigender Tendenz! Fakt ist, dass das Klimaschutz-Ziel für 2030 nur dann erreicht werden kann, wenn der Auf- und Ausbau des Busangebots angemessen bezuschusst wird.

Wir stellen vor: Parkstrom - Elektromobilität für den Öffentlichen Personennahverkehr

Ladeinfrastruktur-Spezialist aus Berlin | Für Projekte im ÖPNV | Full-Service

Der Ladeinfrastruktur-Spezialist aus Berlin ist Ihr professioneller Partner, wenn es um die Umsetzung größerer Projekte im Umfeld des ÖPNV geht. Als bundesweit operierender Full-Service-Dienstleister setzt Parkstrom Akzente. In enger Abstimmung mit den Kunden bietet Parkstrom von der Analyse, über die Projekt- und Förderplanung bis hin zur Umsetzung den Verkehrsunternehmen ein Rundum-Sorglos-Paket.

Als Betreiber von Ladeinfrastruktur gewährleistet Parkstrom zudem bei Bedarf den reibungslosen Betrieb der Hochleistungssäulen und kümmert sich um die entsprechenden Wartungsarbeiten. Immer kostengünstig. Immer transparent.

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Profi-Ladeinfrastruktur von A-Z vom Spezialisten

Die Entwicklung neuer E-Bus-Batterien läuft auf Hochtouren

Da bis 2050 nur noch fossilfreie Energieträger benutzt werden dürfen, um eine Genehmigung für den Straßenverkehr zu erhalten, setzt die Industrie gerade alle Hebel in Bewegung, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Eine wichtige Hürde stellen hierbei die Energiezellen der Busse dar. Die meisten E-Busse im städtischen Betrieb erreichen Reichweiten von etwa 150 – 250 Kilometer, bevor eine Aufladung erfolgen muss. Für 2021 ist die Einführung einer neuen Generatioon angedacht, mit der Distanzen von 300 Kilometern und mehr zurückgelegt werden können, ohne eine Ladepause einlegen zu müssen.

Alternativer Antrieb muss nicht immer Elektromobilität bedeuten

Um den hohen Anforderungen an den täglichen Einsatz gerecht zu werden, blickt die Bus-Branche neben Elektromobilität auch auf andere alternative Energiequellen. Für den Einsatz im ländlichen Raum sollen zum Beispiel solche Busse Anwendung finden, die anstatt auf E-Mobilität auf einen Antrieb mittels synthetischer oder Wasserstoff-basierter Kraftstoffe setzen. Allerdings ist diese Technologie nach wie vor in der Weiterentwicklung und steht nicht so stark im Fokus wie die Busse mit Elektroantrieb. Das liegt auch daran, dass durch die S-Bahn und Straßenbahn bereits seit mehr als 100 Jahren Erfahrung mit strombetriebenen Fahrzeugen gibt, was E-Busse für den ÖPNV prädestiniert.

Die Finanzierung der E-Bus-Flotte muss vom Bund weiter ausgebaut werden

Obgleich die Erhöhung des GVFG-Etats bis 2025 um mehr als das Fünffache steigen soll, stehen der Busindustrie in den nächsten drei Jahren lediglich 450 Millionen Euro in Bundesmitteln zur Verfügung. Da ein Elektrobus zwischen 600.000 und 700.000 Euro kostet und innerhalb Deutschlands 30.000 ÖPNV-Linienbusse verkehren, sind daher mehr Förderprogramme, Steuervorteile und Subventionen nötig, um die Anschaffungskosten der Busse zu erleichtern. Gerade letztere sind notwendig, da nicht nur die Fahrzeuge selbst, sondern auch die Weiterentwicklung der in ihnen Anwendung findenden Technik finanziell gestärkt werden muss. Selbiges gilt auch für die synthetischen und Wasserstoff-basierten Busse, mit denen ländlichen Regionen die Eingliederung in die „Verkehrswende“ erleichtert werden soll.

Auch die Errichtung der E-Infrastruktur stellt einen immensen Kostenfaktor dar

Spontane Bezuschussungen von Elektromobilität, wie zum Beispiel die Bereitstellung von zwei Milliarden Euro in Berlin, mit der bis Ende 2021 250 weitere Elektrobusse zur Verfügung gestellt werden sollen, scheinen ein Licht auf ein weiteres Problem, das bei der Diskussion um E-Mobilität oftmals untergeht. Denn ein Großteil der zwei Milliarden Euro – sowie der insgesamt 12,7 Milliarden Euro, die für den Raum Berlin bis 2035 zur Verfügung gestellt werden sollen – wird nicht etwa in die Anschaffungskosten für E-Busse investiert, sondern in den Ausbau der Lade-Infrastruktur, die nötig ist, um die Bus-Flotte am Laufen zu halten. Um den Anforderungen der Elektromobilität gerecht zu werden, müssen über einen Zeitraum von mehreren Jahren Betriebshöfe, Tankstellen, Netzanschlüsse und Werkstätten um- bzw. neugebaut werden.


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